Ist Sprache nicht eher Gefühlssache? Kann man überhaupt messen, wie verständlich ein geschriebener Text ist?
„Ja“, sagt Natalie Hoffmann, bei ComLab zuständig für alles rund um das Analyse-Tool TextLab. „Die Software prüft Texte nach objektiven Kriterien wie etwa Satz- und Wortlänge. Sie berechnet verschiedene Lesbarkeit-Indizes und übersetzt sie in Kennzahlen. So erfährt beispielsweise eine Behörde oder eine Firma auf einen Blick, wie verständlich und kundenfreundlich die Kommunikation des Unternehmens ist.“
Und TextLab kann noch mehr: Die Software verweist nicht nur auf „Schwachstellen“ im Text, sondern macht auch Verbesserungsvorschläge. Zudem lassen sich firmeninterne Sprachregeln und Terminologien hinterlegen. Diese tragen dazu bei, Unternehmenstexte systematisch und langfristig zu optimieren.
Anwenden lässt sich das Analyse-Tool auf vier Text-Kategorien:
- Brief
- Fachtext
- Webtext
- Texte in Leichter Sprache.
Genau beim Thema Leichte Sprache kommt Textöffner® ins Spiel: „Frau Helmle hat uns bei der Programmierung mit ihrem Fachwissen und vielen wertvollen Hinweisen unterstützt“, so Natalie Hoffmann.
„Dasselbe gilt für unser gemeinsames Webinar, das wir in Kürze online stellen. Wir stellen die Leichte Sprache vor und erklären anhand von Beispielen, wie TextLab funktioniert.“
Dieses Webinar veröffentlichen wir dann natürlich auch hier auf der Webseite.
Lesbarkeitsindex – was ist das?
Ein Lesbarkeitsindex ist ein Verfahren, mit dem versucht wird, mittels mathematischer Formeln die Lesbarkeit eines Textes in Zahlenwerten auszudrücken. Kriterien für eine Aussage über Schwierigkeitsgrad oder Verständlichkeit eines Textes sind zum Beispiel die durchschnittliche Wort- und Satzlänge oder die Komplexität der Satzstrukturen. Je höher nach der Textanalyse die Kennzahl ist, desto leichter verständlich ist der Text.
Ein Klassiker, aber bei weitem nicht der erste Lesbarkeitsindex, ist der Flesch-Reading-Ease-Index, der in den 1940er-Jahren in den USA entwickelt wurde. Er berücksichtigt sowohl die durchschnittliche Satzlänge als auch die durchschnittliche Anzahl von Silben pro Wort. Daraus leitet diese Index eine Voraussage über die Lesbarkeit des Textes ab. Ursprünglich für die englische Sprache entwickelt, wurde der Flesch-Index von Toni Amstad 1978 an die Gegebenheiten der deutschen Sprache angepasst.
Ebenfalls wichtig für den deutschen Sprachraum ist die Wiener Sachtextformel. Diese orientiert sich an der Lesefähigkeit von Schülerinnen und Schülern in unterschiedlichen Klassenstufen und Altersklassen.
Als eine Art Metaindex kann der Hohenheimer Verständlichkeitsindex (HIX) angesehen werden. Er wurde an der Universität Hohenheim entwickelt und basiert auf mehreren Lesbarkeitsindizes. Während die meisten älteren Indizes von einer manuellen Zählung und Analyse der Texte ausgehen, übernimmt diese beim HIX der Computer.